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Förderkonzept „Deutsch als Zweitsprache“

Vorwort

Sprache ist der Schlüssel zur Qualifikation. Im Sinne unseres Mottos „Gymnasium Salzgitter Bad - da geh ich gern hin!“ nehmen wir die Aufgabe, Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund zu fördern und zu fordern, sehr ernst. Aufgrund unseres Einzugsgebietes und der aktuellen politischen Situation erreichen uns viele Kinder und Jugendliche aus Krisengebieten, die nicht nur unsere pädagogische Unterstützung benötigen, sondern auch Orientierung im gesellschaftlichen wie sprachlichen Bereich als wichtigen Baustein zu einer erfolgreichen Integration.


Organisationsform

Sekundarstufe 1

Die Organisation der Sprachförderung erfolgt überwiegend durch Förderkurse DAZ, geht aber in Teilen darüber hinaus. Ziel ist dabei die ganzheitliche Förderung in Form besonderer Sprachförderkonzepte.

Das Gymnasium Salzgitter-Bad bietet folgendes Unterstützungskonzept in der Sekundarstufe I:

Grammatik

(lexikalische Bereiche und Syntax)

Literatur

(Texterschließung, Ausdruck, Fachsprache)

Einsteigerkurs

(individuelle Förderung für SuS ohne und mit geringen Sprachkenntnissen)

 

4 Unterrichtsstunden
(im Ganztagsbereich)
4 Unterrichtsstunden
(parallel zum Regelunterricht)
4 Unterrichtsstunden
(parallel zum Regelunterricht)

 

Kompetenzen:
- sprachlich
- sozial
Kompetenzen:
- sprachlich
- methodisch
- sozial

 

Kompetenzen:
-sprachlich
DAZ-Lehrkräfte
in Doppelbesetzung
DAZ-Lehrkräfte
in Doppelbesetzung
DAZ-Lehrkräfte


Die betreffenden Schülerinnen und Schüler können in ihren ersten beiden Schuljahren in Deutschland ohne Bewertung bleiben, wobei schnellstmöglich zu einer Leistungsbewertung übergegangen werden soll. Für diesen Zeitraum greift oben genanntes Konzept, das überwiegend parallel zum regulären Unterricht durchgeführt wird.

Die Inhalte des DAZ-Unterrichts richten sich nach den Rahmenrichtlinien Deutsch als Zweitsprache (Niedersächsisches Kultusministerium (Hrsg.): Rahmenrichtlinien Deutsch als Zweitsprache. Hannover 2002). Zu diesem Konzept gehört weiterhin die Auseinandersetzung mit der jeweiligen
Lebenssituation z.B. durch mehrsprachige Lektüren (z.B.: Kirsten Boie/Jan Birck: „Bestimmt wird alles gut“) oder Spiele.

Im Anschluss daran bietet das Gymnasium Salzgitter-Bad die Teilnahme am regulären Förderunterricht oder im Rahmen des SHS (Schüler helfen Schülern)-Konzeptes zur individuellen Förderung an.

Ein Sprachfeststellungstest kann ggf. die zusätzliche Belastung der Schülerinnen und Schülern durch das Erlernen einer zweiten Fremdsprache verringern, da sie neben der Muttersprache ja bereits Deutsch erlernen. Fallabhängig wird dahingehend beraten, entweder Englisch fortzusetzen oder aber, beginnend mit Jg. 6, eine andere Sprache als zweite Fremdsprache zu wählen, um gemeinsam im Klassenverband lernen zu können. Bei letzterer Variante wird die Teilnahme am Englischunterricht vorausgesetzt und mit „teilgenommen“ bewertet. Dabei erhalten die Schülerinnen und Schüler ggf. zieldifferente Aufgaben.

Die Dokumentation der individuellen Lernentwicklung sowie die Leistungsbewertung im Bereich Deutsch als Zweitsprache orientieren sich an den Niveaubeschreibungen für Deutsch als Zweitsprache(Sächsisches Bildungsinstitut (Hrsg.): Niveaubeschreibungen für Deutsch als Zweitsprache in der Sek I. 2013).

Die Zuweisung in die Sprachförderungsformen erfolgt zunächst nach dem Aufnahmegespräch, in dem der Leistungsstand durch das Gespräch selbst und die vorherigen schulischen Leistungen beurteilt wird.

Da regelmäßige Neuanmeldungen auch während des laufenden Schuljahres stattfinden, sind die Sprachförderkurse stärker als andere Fächer von einer großen Leistungsheterogenität geprägt.Deshalb erfolgt die Arbeit in den Kursen binnendifferenziert, wodurch eine Doppelbesetzung erforderlich wird.

Eine außerunterrichtliche Differenzierung findet durch zwei parallel laufende Kurse, den Altersgruppen entsprechend (Jg. 5-6, Jg. 7-10), statt. Dadurch wird den unterschiedlichen Entwicklungs- und Interessenlagen im psychosozialen Bereich Rechnung getragen. Unterrichtsinhalte können somit ansprechend und lebensaktuell gestaltet werden.

Der Fachunterricht wird in den entsprechenden Klassen sprachsensibel umgesetzt. Beispielsweise werden Bildimpulse zur Unterstützung eingesetzt, Fachbegriffe gesondert erklärt und die Aufgaben teilweise zieldifferent gestellt oder die Sozialformen kooperativ gewählt. Es ist den betroffenen Schülerinnen und Schülern erlaubt, Nachschlagewerke zu nutzen und ihnen wird dementsprechend mehr Zeit für die Bearbeitung von Aufgaben gewährt.

Übergänge

Grundsätzlich nehmen die Schülerinnen und Schüler bereits am regulären Unterricht ihrer Altersstufe teil, sodass sie von vornherein in die Klassengemeinschaft eingebunden werden, mit ihren Mitschülerinnen und Mitschüler lernen und fachlich den Anschluss nicht verpassen. Weiterhin dienen die DAZ-Lehrkräfte sowie die Schulsozialarbeiterin als konstante Ansprechpartner/innen.

Mit Beginn des Schuljahres 2017/18 werden erstmalig die klasseninternen „Willkommenslotsen“ eingesetzt. Schülerinnen und Schüler der Regelklasse nehmen sich freiwillig für die Dauer von maximal einem Halbjahr „der Neuen“ an. Dazu gehört es, dass sie eine Schulführung leiten, ihnen die Stadt und ihre wichtigen Anlaufstellen zeigen, wie z.B. die Bibliothek, Schreibwarengeschäfte, Freizeitmöglichkeiten. Auch die erste Anbahnung von Kontakten in und außerhalb der Schule gehört zu deren Aufgaben.

Sekundarstufe II

In der Sekundarstufe II stellen wir unseren DAZ-Schülern eine zweistündige Förderung in der Woche zur Verfügung.

Angepasst an die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler werden hier Texterschließungsverfahren zur Interpretation (z.B. Stilmittel), Grammatik (z.B. Konjunktiv), das Verfassen eigener Texte (Analysen, Erörterungen etc.) und/oder fachsprachliche Ausdrucksformen vertieft (Niveau B2-C1), damit sie erfolgreich an der Abiturprüfung teilnehmen können.

Interkulturelle Schulentwicklung

In dem Bewusstsein, dass viele Schülerinnen und Schüler aus anderen Kulturkreisen stammen und nicht nur auf sprachlicher Ebene auf Fremdes treffen, sondern auch kulturell abgeholt werden müssen, legen wir Wert darauf, dass sie sich in verschiedenen Bereichen der Schule einbringen können.

Beginnend mit dem Aufnahmegespräch gehen wir unseren neuen Schülerinnen und Schülern entgegen, indem sie umgehend mit festen Ansprechpartnern bekannt gemacht werden und eine Begrüßungsmappe erhalten, in der die wesentlichen Informationen zum Gymnasium Salzgitter-Bad aufgeführt sind.

Zu unserem Schulleben gehören zahlreiche Präsentations- und Projekttage, die einen interkulturellen Austausch ermöglichen, so zum Beispiel beim „Fest der Kulturen“ oder aber im Fachunterricht Werte und Normen, der stets die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Lebensweisen und Weltanschauungen einfordert.

Die Schulsozialarbeit unterstützt dabei die Persönlichkeitsentwicklung unserer Schülerinnen und Schüler und stellt die Thematik „Individuum und Gruppe“ ins Zentrum, wodurch der Umgang mit Fremdem thematisiert und trainiert wird.

Auf der anderen Seite schulen wir die interkulturelle Kompetenz aller unserer Schülerinnen und Schüler durch Schulpartnerschaften und Austauschprogramme mit den USA, mit Frankreich und mit Finnland.

Perspektiven

Hinsichtlich einer ganzheitlichen Förderung möchten wir unser Konzept in verschiedenen Bereichen ausbauen.

Damit die Schülerinnen und Schüler auch wirklich bei uns ankommen, benötigen sie ein stabiles soziales Netzwerk. Deshalb bauen wir Kooperationen mit anliegenden Vereinen auf, darunter das NOW (Netzwerk Ost-/Westsiedlung), das soziale Unterstützung bietet, sowie verschiedene Sportvereine.

Im Bereich der Elternarbeit sollen Übersetzungen der Informationen, ausführliche Beratungen sowie die Einbindung an Schulfesten etabliert werden. Wir erstellen zudem einen
Informationsbrief mit Ratschlägen für den Sprachgebrauch in der Familie. Leider stoßen wir in Ermangelung qualifizierter Übersetzer an dieser Stelle immer wieder auf Grenzen.